Pressa about Orchestra
Die russische Seele ausgebreitet
Brucknerhaus: russische Gäste mit Tschaikowsky-Programm
Von Fridolin Dallinger
Im Großen Abonnement des Brucknerhauses beglükte das von Yuri Bashmet geleitete Sinfonieorchester
„Neues Russland“ das Linzer Publikum mit Werken von Peter Iljitsch Tschaikowsky.
Der (als Bratschist Weltruf genießende) Dirigent realisierte die genial instrumentierten Partituren grandios, wobei besonderes Augenmerk den Streichern galt, deren gestalterische Intensität auffiel. Bereits die eingangs gespielte Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ war klanglich fein austariert und technisch makellos.
Eine fabelhafte Cellistin lernte man mit Tatjana Vassiljeva kennen, die bei den Variationen über ein Rokoko-Thema mächtig auftrumpfte. In diesem von Cello-Solisten nicht gerade bevorzugten Werk —technisch immens schwierig und doch kein richtiges Cello-Konzert —gibt es eine Fülle köstlicher Details zu entdecken, zumal in solch überzeugender Interpretation. Ihr hohes Können bewies die Solistin auch in dem als Zugabe gespielten Präludium aus Bachs 1. Cello-Suite.
Mit der 5. Symphonie des russischen Meisters gelang schließlich den Gästen eine weitere Steigerung. Wuchtig gerieten die dramatischen Abschnitte, fein gesponnen die lyrischen Sequenzen. Das Publikum zeigte sich sehr angetan, sparte nicht mit Jubel und erhielt dafür zwei Zugaben.
NEUES VOLKSBLATT
Musik aus der tiefsten Seele Russlands
New Russia State Symphonic Orchestra: Dirigent Yuri Bashmet, Tatjana Vassiljeva (Cello),
Brucknerhaus.
OÖN-Bewertung: 6/6 Sternen
Das Brucknerhaus widmete das jüngste Abonnementkonzert Tschaikowsky mit drei Facetten aus dessen Schaffen. Die Aufführung gewann überzeugendes Profil durch das ausgezeichnete Orchester, das die sichtbaren und unsichtbaren Abgründe dieser Musik offenbarte.
Auch im Dirigenten steckt ein überaus begnadeter Musiker, der international als Solobratschist bekannt ist. Auf dieser instrumentalen Basis zeigten sich letztlich seine gewaltigen künstlerischen Qualitäten als Orchestererzieher, so dass alles bei der Aufführung selbstverständlich wirkte.
Der Solistin geht der Ruf eines musikalischen Phänomens voraus. Sie besitzt einen edlen und schönen Ton, eine perfekte und virtuose Technik und eine unglaubliche Klangfülle. Ihre Erfahrungen mit der Moderne kommen auch älterer Musik zugute, wie es die „Rokoko-Variationen“ op.33 darstellen, und das zum Nutzen einer schlackenlosen Klarheit der Interpretation.
Das Orchester begleitete mit feinfühliger Zurückhaltung, sodass die Solistin unangefochten im Mittelpunkt des Geschehens stand. Die unausbleibliche Zugabe von J. S. Bach erfreute in nobler Ausgeglichenheit. Das Orchester selbst stellte sich mit der Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ vor, dabei war es ein Anliegen, die lyrischen und dramatischen Episoden des Dramas deutlich zu vermitteln. Die Symphonie Nr. 5, ein Inbegriff russischer Symphonik, war von düsterer
Melancholie, zarter Lyrik und wildem Temperament erfüllt. Es ist nicht zu hoch gegriffen, in ihr eine Schicksalssymphonie zu sehen. Die Wiedergabe war hervorragend klar und durchsichtig bis in die kleinsten Details und auch bis zum feinsten Pianissimo. Gegenwärtig war immer ein Höchstmaß an Flexibilität des Klanges. Das Ergebnis bildete eine packende und anrührende Aussage, die Musik eines Leidenden. Im zweiten Satz war die Melancholie zum Greifen, das tief empfundene herrliche Hornsolo konnte einen zum Weinen verführen.
Insgesamt eine traumhaft schöne Interpretation, die stürmischen Beifall erntete. Die Zugaben: ein lebenssprühender „Ungarischer Tanz“ von Johannes Brahms und die furiose Samba-Komposition „Tico Tico“ aus Brasilien, bearbeitet von Daniel Barenboim.
OÖ NACHRICHTEN
“…Novaya Rossiya, which in 2002 was provided with a new leader in the person of Yury Bashmet and has gradually acquired a new style and repertoire, as well as its own subscription series, opened its season at the Great Hall of the Moscow Conservatory to a sold-out house…. It is a talented orchestra, full of energy and promise, for which no music seems difficult…. The orchestra appeared well-trained, ready to perform great feats, with a bold fortissimo and a rich, precise sound….”
Vremya Novostey, Moscow
“…this was the playing of a trained ensemble. The sound was extremely balanced and harmonious. Instruments within each group played perfectly together and, as a result, the groups themselves sounded organic and united….”
Kathimerini, Athens, Greece
“…for many years Yury Bashmet has acted in defiance of all rules and standards…. He is a musician who can do everything…. The orchestra literally cast a spell over the hall with its tragic and beautiful music….”
Komsomolskaya Pravda, Moscow
“…hearing Novaya Rossiya, you become convinced that the mastery of ensemble, of orchestral playing, cultivated for decades by leading Moscow orchestras…has not disappeared and that a new generation has arrived, one ready to lift our orchestral culture to new heights….”
Kultura, Russia
“…Yury Bashmet and his symphony orchestra Novaya Rossiya…conquered the public. An inspired and inspiring concert…. A real triumph….”
Le Matin du Cannes, France (Nice Matin)
“…the orchestra is made up of talented musicians and is one of the best in Russia. The musicians play with enthusiasm and produce every possible nuance of sound….”
Mstislav Rostropovich
“For me, to play and, above all, to make music with such a superb, sensitive and highly professional orchestra as Novaya Rossiya was a true pleasure.”
Vladimir Krainev
“… with Novaya Rossiya I experienced one of the best moments of my career, not only thanks to its splendid professionalism, but also thanks to the human qualities of the musicians and the feeling of unanimity….”
Frank Fernandes
“…the Russian orchestra, made up of highly professional musicians, gave great pleasure to the public with its precise playing, its profound musicianship and its very interesting interpretations….”
Mainer Echo, Frankfurt, Germany